Gedanken und Texte

Ich freue mich sehr, dass es einen Papst gibt, der den Mut hat - als Erster, sich auf Franziskus zu beruft. Das kann nur Positives für die Kirche und die Begegnung der Religionen bedeuten. 

Diesem neuen Papst ist die Liebe und die Barmherzigkeit wichtig. Ich hoffe, dass er durch seine Demut und Offenheit auch in Fragen wie dem Zölibat, dem Frauenpriestertum,  der Homoehe, der Kommunion an alle, dem Papstamt und der Annäherung der Religionen barmherzig, liebevoll, mutig und kraftvoll neue Wege einschlägt. Das wünsche ich ihm und uns!

März 2013 

 

 

"Bleibt in mir, dann bleibe ich in Euch und ihr werdet reiche Frucht tragen."

Bleibt in mir! Diese Tage und die Momente der Stille führen uns in Gottes Nähe, Gegenwart, die unsere Wahrnehmung und unsere Ziele verändert. Dann brauchen wir "nur mehr" zu leben. Die Herausforderung ist "in ihm zu bleiben" - mit diesem Bewußtsein verbunden zu bleiben. Das ist täglich neu zu schaffen. So eine Erfahrung, 5 Tage Kontemplation motivieren und schenken uns das Wissen, Erkennen, worauf es ankommt.

"Bleibt in mir" wird dadurch verständlich und leichter machbar und die Freude, des "in Ihm seins" erlebt.

 

Wer Schwierigkeiten mit dem Begriff Gott hat, kann ihn gern mit dem Wort Leben austauschen. Ein Leben aus dem Bewußtsein des Verbunden-Seins und Dazugehörens, ein "wahres Leben".

 

Wir alle brauchen Oasen, Tankstellen für die Seele, damit wir kraftvoll weiterschreiten können!

 

Augustinus: "Liebe Gott und dann tue, was Du willst!

Für mich bedeutet das nichts anderes als das oben Beschriebene!

 

Übrigens heißt es nicht: Lass dich von Gott lieben! Nein, es heißt: Liebe Gott! Es ist etwas aktives. Liebe ist aktiv!

 

Es heißt doch: Wer glaubt kann Berge versetzen! und Alles ist ohne die Liebe nichts!

Auch das bedeutet für mich das Gleiche, das oben Beschriebene. Natürlich sollen wir tun, natürlich sind wir auch aktive Wesen. Doch alles soll aus einem Geist der Liebe geschehen, aus der Verbundenheit, aus liebevoller Absicht und Umsicht!

 

Wir sind nicht bedroht. Wir können uns entspannen und umsichtig agieren!

 

                                                                                      Erlaa,  26.11.12

 

 

 

vielleicht!

vielleicht sind wir Menschen zu mehr fähig als wir glauben!

vielleicht hat Franziskus mit seinem Bitten ohne Unterlass so viel Liebe auf diesen Berg (La Verna)"geholt"!

vielleicht könnte ich, bittend und sehnend viel Liebe und Gnade über mein Dorf "bringen, holen, öffnen"!

vielleicht ist die Liebe eine große Bewegung, einmal losgetreten nicht mehr zu stoppen!

                                                                                 La Verna, 23.10.12

 

 

 

 

irgendwie

irgendwie stellt sich nicht die Frage: Bin ich ich oder bin ich in Gott?

irgendwie stellt sich nicht die Frage: Bin ich in meinem kleinen Ego oder bin ich im großen Selbst?

irgendwie stellt sich nicht die Frage: Bin ich einzig, individuell oder in der "Ursuppe"?

irgendwie bin ich einzig in Gott!

irgendwie stellt sich keine Frage!

                                                                                 La Verna, 23.10.12

 

 

Gott ist grenzenlos großzügig und gütig.

Er braucht kein Opfer von uns; 

kein Zölibat, 

kein: Ich bin schuldig!

Er hat uns schon lange vergeben,

bevor wir es schaffen.

Gott ist grenzenlos gut

und vielleicht oft traurig, 

wie weit wir uns entfernen.

er liebt uns und will uns nah.

Doch wir sind frei!

                                                                                 La Verna, 7.10.09

 

 

Ich glaube an einen Gott,

der grenzenlos liebend ist, 

der uns vergeben hat

noch bevor wir uns vergeben,

der sich nach uns sehnt 

und auf uns wartet.

                                                                              La Verna, 7.10.09

 

 

Herr, mach mich zum Gefäß deiner Liebe!

und lass es überquillen!

                                                                              La Verna, 10.8.10

 

 

In deiner Gnade baden wir.

In deiner Liebe leben wir.

Du bist unsere Freude,

unsere ewige Heimat.

                                                                              Placanica, 19.5.12

Bittet und ihr werdet empfangen!

 

 

Franziskus: "Tue zuerst das Notwendige, dann das Mögliche und zum Schluß gelingt Dir das Unmögliche!"

 

 

Franziskus verfasste im September 1224 in La Verna, nachdem er die Stigmata empfangen hatte, folgenden wunderbaren Lobpreis Gottes:

 

Du bist der heilige Herr, der alleinige Gott, 

der du Wunderwerke vollbringst.

Du bist der Starke.

Du bist der Große.

Du bist der Höchste.

Du bist der Allmächtige, 

du heiliger Vater, König des Himmels und der Erde.

Du bist dreifaltig und einer, Herr, Gott der Götter.

Du bist der Gute, jegliches Gut, das höchste Gut, 

der Herr, der lebendige und wahre Gott.

 

Du bist die Liebe, die Minne.

Du bist die Wiesheit.

Du bist die Demut.

Du bist die Geduld.

Du bist die Schönheit.

Du bist die Sicherheit.

Du bist die Ruhe.

Du bist doe Freude und Fröhlichkeit.

Du bist die gerechtigkeit und das Maß.

Du bist unser Reichtum zur Genüge.

 

Du bist die Schönheit.

Du bist die Milde.

Du bist der Beschützer.

Du bist der Wächter und Verteidiger.

Du bist die Stärke.

Du bist die Zuflucht.

Du bist die unsere Hoffnung.

Du bist unser Glaube.

Du bist unsere Liebe.

Du bist unsere ganze Wonne.

Du bist unser ewiges Leben: 

großer und wunderbarer Herr,

allmächtiger Gott, barmhertiger Retter.

 

(Übersetzung aus L. Lehmann: Franziskusgebete, edition coelde, Butzon & Bercker, 2003, Kevelar,)

 

Franziskus verfasste im Winter 1224/1225, als er sehr krank und fast blind, in San Damiano von Clara gepflegt wurde, seinen berühmten "Sonnengesang":

 

Höchster, allmächtiger, guter Herr, 

dein sind Lobpreis, Herrlichkeit, 

Ehre und jeglicher Segen.

Dir allein, Höchster, gebühren sie,

und kein Mensch ist würdig,

dich zu nennen.

 

gelobt seist du, mein Herr,

mit all deinen Geschöpfen, 

zumal dem Herrn Bruder Sonne;

er ist der Tag

und du spendest uns durch ihn das Licht.

Und schön ist er und strahlend in großem Glanze;

von dir, Höchster, ein Sinnbild.

 

Gelobt seist du, mein Herr,

durch Schwester Mond und die Sterne,

am Himmel hast du sie gebildet,

hell leuchtend und kostbar und schön.

 

Gelobt seist du, mein Herr, 

durch Bruder Wind und durch Luft und Wolken

und heiteres znd jegliches Wetter, 

durch das du deinen Geschöpfen Unterhalt gibst.

 

Gelobt seist du, mein Herr, 

durch Schwester Wasser, 

gar nützlich ist es

und demütig und kostbar und keusch.

 

Gelobt seist du, mein Herr, 

durch Bruder Feuer, 

durch das du die Nacht erleuchest;

und schön ist es und liebenswürdig

und kraftvoll und stark.

 

Gelobt seist du, mein Herr,

durch unsere Schwester, Mutter Erde, 

die uns ernährt und lenkt

und vielfältige Früchte hervorbringt

und bunte Blumen und Kräuter.

 

Gelobt seist du, mein Herr, 

durch jene, die verzeihen um deiner liebe willen

und Krankheit ertragen uund Drangsal.

Selig jene, die solches ertragen in frieden, 

denn von dir, Höchtser, werden sie gekrönt.

 

Gelobt seist du, mein Herr, 

durch unsere Schwester, den leiblichen Tod;

ihn kann kein Mensch lebend entrinnen.

wehe jenen, die in schwerer Sünde sterben.

Selig jene, die sich in deinem heiligen Willen finden,

denn der zweite Tod wird ihnen kein Leid antun.

 

Lobt und preist meinen Herrn

und sagt ihm Dank

und dient ihm in großer Demut.

 

(übersetzt nach L.Lehmann, siehe oben, ...)

 

 

Auf seiner Suche, sehr jung noch, betete Franzikus folgendes Gebet zum Kreuz in San Damiano:

 

Höchster, glorreicher Gott, 

erleuchte die Finsternis meines Herzen

und schenke mir den rechten Glauben,

gefestigte Hoffnung und vollendete Liebe.

Gib mir, Herr, das rechte Empfinden und Erkennen, 

damit ich deinen heiligen und wahrhaften

Auftrag erfülle.

Amen.

 

 

Franziskus bat um Befreiung von allem, was die Liebe hindert:

 

Losreisen möge meinen Sinn,

ich bitte dich, oh Herr,

die flammende und hoch erquickende Gewalt

deiner Liebe

von allem, was unter dem Himmel ist, 

damit ich sterbe

aus Liebe zu deiner Liebe, 

der du dich herabgelassen hast

aus Liebe zu meiner Liebe zu sterben.

 

 

Franzsikus "Mantra":

 

"Deus meus et omnia."

"Mein Gott und alles."

 

freier und länger:

"Mein Herr und mein Gott, mein ein und mein alles!"

 

Dieses Mantra ist für mich sehr herzöffnend, fördert meine Hingabe und 

lässt mich die Dramen des "kleinen, ängstlichen Egos" als solche erkennen.